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Zeig der Zecke die rote Karte

Zeig der Zecke die rote Karte!

Mit den steigenden Temperaturen zieht es die Menschen wieder raus in die Natur. Dort warten nicht nur erblühende Bäume, zurückgekehrte Singvögel und spießende Wiesen, sondern auch die Zecken, die zu den Profiteuren der milder werdenden Wintern der letzte Jahre gehören.

Zecken gehören zu den Spinnentieren und sind weltweit verbreitet. Überall, wo die Zecke Wirte findet, also Tiere und Menschen bei denen sie Blut saugen kann, kommt sie vor. Zeckenstiche sind an sich nicht gefährlich, allerdings können Zecken Krankheiten übertragen. Die häufigsten in unseren Breiten von Wirt zu Wirt übertragenen Krankheiten sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Borreliose.

FSME tritt hauptsächlich in Süddeutschland und damit im gesamten Schwarzwaldvereinsgebiet auf. Inzwischen können Zecken mit diesem Erreger sogar in den Höhen des Schwarzwaldes überleben, da die Winter immer milder werden. Gegen FSME gibt es bisher keine Medikamente, dafür einen wirksamen Impfstoff. Die Impfung wird in Baden-Württemberg von den Krankenkassen erstattet und macht für alle Sinn, die sich häufiger in der Natur aufhalten. Borreliose hingegen kann einen überall treffen. Bisher gibt es keinen Impfstoff, dafür kann die Krankheit – rechtzeitig erkannt – mit Antibiotika behandelt werden. Um das Risiko von Zeckenbissen zu vermeiden, kann man gewisse Vorsichtsmaßnahmen treffen.

Zecken leben im Gras oder auf Sträuchern und lassen sich bei Gelegenheit auf den potentiellen Wirt fallen. Beim Durchstreifen solcher Gebiete ist es ratsam lange, helle Kleidung zu tragen und die Hosenbeine in die Socken zu stecken. Auf hellem Stoff sind die dunklen Tierchen besser zu sehen und können direkt von der Kleidung entfernt werden.

Die Anwendung von Insektenschutzmitteln ist eher kritisch zu sehen. In der Regel helfen diese Mittel nur eine kurze Zeit lang (ein bis drei Stunden), danach muss man sie erneut auftragen. Außerdem ist bei vielen Mitteln nicht geklärt, wie sich die darin enthaltene Chemie langfristig auf den menschlichen Körper auswirkt. Solche Mittel sollten sicherheitshalber nur im Extremfall und für kurze Zeit genutzt werden.

Nach einer Tour durch die Natur ist es angeraten den Körper zu kontrollieren, insbesondere die Kniekehlen, Achselhöhlen und den Intimbereich, da Zecken dünne und warme Hautstellen bevorzugen. Bevor sich eine Zecke zur Blutmalzeit niederlässt, wandert sie oft eine Weile, um eine geeignete Stelle zu finden. Um solche Zecken loszuwerden, hilft auch eine ausgiebige Dusche.

Darüber hinaus empfiehlt es sich die getragene Kleidung am besten bei 60°C zu waschen oder für mindestens 24 Stunden bei minus 20°C ins Gefrierfach zu legen. Nur so kann sichergestellt werden, dass keine Zecke in der Kleidung überlebt.

Sollte doch mal eine Zecke zugestochen haben, gilt es sie möglichst bald zu entfernen. Die Bakterien, die Borreliose auslösen, stammen aus dem Mitteldarm der Zecke und gelangen erst nach ca. 12 Stunden in den Blutkreislauf des Wirtes. Je früher die Zecke entfernt wird, desto geringer die Ansteckungsgefahr mit Borreliose. Zecken können mit unterschiedlichen Hilfsmitteln, wie beispielsweise einer Zeckenkarte oder einer Pinzette entfernt werden. Die goldene Regel bei der Technik lautet: die Zecke ganz nahe an der Haut und ohne den Zeckenkörper zu quetschen langsam abziehen oder abhebeln. Bei größeren Zecken geht das prima mit der Zeckenkarte, kleinere erfordern unter Umständen eine Pinzette.

Weitere Tipps zum Entfernen der Zecken gibt es hier.

Die Einstichstelle sollte man sich gut merken oder gleich mit Kugelschreiber markieren, da ein wachsender roter Fleck auf Borreliose schließen lässt. Zusätzlich kann die Stichstelle mit Alkohol oder einer jodhaltigen Salbe desinfiziert werden. Wenn eine Rötung an der Einstichstelle nicht zurückgeht oder sich ausbreitet, hilft nur der Besuch beim Arzt. Ebenso wenn Schmerzen, Schwellungen auftreten oder sich die Stichstelle heiß anfühlt. Wer sich nicht zutraut, eine Zecke zu entfernen, sollte ebenfalls umgehend einen Arzt aufsuchen.

Auch wenn ein Zeckenbiss nie ganz vermieden werden kann, sollte das kein Grund sein, die Natur zu meiden. In Deutschland infizieren sich jährlich zwischen 250 bis 500 Menschen an FSME. Lediglich bei 30% der infizierten Menschen kommt es zu einer manifesten Erkrankung mit Befall des zentralen Nervensystems. Der Großteil der Erkrankten leidet unter keinen oder fieberhaften Infekt-Symptomen. Generell erkranken Kinder seltener und mit leichteren Verläufen an FSME.

An Borreliose erkranken in Deutschland lediglich ca. ein Prozent der Menschen nach einem Zeckenstich. Auch wenn bei mehr Menschen nach Zeckenstichen durch das Auftreten von Antikörpern eine Infektion nachgewiesen werden kann, treten nur bei einem kleinen Teil der Infizierten Symptome auf.

Insgesamt ist das Risiko an einem Zeckenstich ernsthaft zu erkranken relativ gering. Es sinkt zusätzlich, wenn die Zecke schnellst möglich entfernt wird.

Geht raus, genießt die Natur und zeigt der Zecke die rote Karte!