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Schwarzwaldverein und Revolution

Eine interessante Kombination! Aber mit unseren Wanderungen auf den Spuren der 1848er haben wir bewiesen: Es geht. Und zwar gut! Beweis: der große Zuspruch. Und die Bilanz aus Ortsvereinen und Hauptverein.

Der Präsident: „Großartige Gemeinschaftsleistung!“

Meinrad Joos (rechts) in Konstanz mit Ekkehard Greis, Bezirksvorsitzender des Schwarzwaldvereins

Die Bilanz des Präsidenten des Schwarzwaldvereins, Meinrad Joos, sieht so aus: „Das war und ist eine großartige Gemeinschaftsleistung und eine ganz wichtiger Geschichtsunterricht für unsere Gesellschaft. Wir müssen uns immer wieder vergegenwärtigen, wo die Wurzeln unserer politischen Gemeinschaft sind, und wir müssen diese auch immer mit genügend Wasser versorgen…. Was passiert, wenn das ausbleibt sehen wir ja gerade in unserer Kulturlandschaft! Diese tolle Woche war also nicht nur eine Geschichtsstunde für unsere Gesellschaft, sie ist auch eine wichtiges Beispiel für das Engagement und die ehrenamtliche Arbeit unserer Ortsvereine. Mit dem herzlichen Dank an alle hoffe ich auch, dass dieses Format auch Anregungen für die weitere Arbeit in unseren Organisationen manifestiert. Mit dem herzlichen Dank an alle Organisatoren und Teilnehmer, auch diese sind wichtig!“

Pressereferent: „Geschichtsvermittlung vom Feinsten“

Jörg Schött, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Hauptverein, bewertet die Aktion zum Abschluss so: „Revolutionäre Gedanken auf einer Webseite sind ja eher etwas mit Vorsicht zu genießen. Nicht so bei dieser 1848er-Aktion. Die lief dann doch gesittet ab, mit guter Laune und tollen Berichten und Fotos für die Webseite des Schwarzwaldvereins. Und: Die Wanderungen und Aktionen haben bewiesen, dass Geschichte nicht nur das trockene Erzählen über alte Zeiten ist, sondern auch eine fröhliche Sache sein kann. Tatsächlich war das Geschichtsvermittlung vom Feinsten, garniert mit interessanten Geschichten und tollen Wandertouren. Das Ganze dann aufbereitet mit Texten für unsere Homepage – somit sind die revolutionären Gedanken am Ende auch bei denen angekommen, die nicht direkt vor Ort dabei sein konnten. Beweise gibt es auf unserer Homepage www.schwarzwaldverein.de!

Das Titelbild unseres Blogs

Konstanz: „Wir haben viel dazugelernt

Die Bilanz von Detlef Zilz, dem Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Konstanz, liest sich so: „Die erste Etappe des Heckerzuges führte anfangs (am 13. April) von Konstanz nach Allensbach. Wir starteten mit einem gemeinsamen Marsch und lautstarkem Singen des Heckerliedes mit den Freischärlern aus Klettgau-Riedern durch den Stadtgarten von Konstanz. Nachdem die Kanonen ihre Munition von dort in Richtung See abgeschossen hatten, wanderten wir zum Rosgartenmuseum, wo uns als Proviant für den bevorstehenden langen Marsch eine Heckerwurst und ein Getränk vom Konstanzer Museumsdirektor Dr. Tobias Engelsing spendiert wurde. Ausreichend gestärkt starteten wir nun zum Hecker-Relief am St.-Stephans-Platz. Klaus Gülker berichtete uns hier sehr anschaulich die damaligen Beweggründe zum Beginn der Revolution von 1848. Über die Fahrradbrücke erreichten wir dann bald Wollmatingen. In der  dortigen St. Martins-Kirche wurde uns sehr unterhaltsam über das entwendete Schwert des Hl. Paulus durch den Bürgermeister Sättele berichtet, damit sich dieser ebenfalls bewaffnet der Revolution anschließen konnte. Anschließend führte uns die Wanderung am Kloster in Hegne vorbei und wir erreichten bald Allensbach. Unterwegs wurden uns mehrmals weitere Details des Heckerzuges kurzweilig und humorvoll erzählt. (…)

Beim Start am Konzil. In grün: Detlef Zilz

Fazit: Die Wanderung hat allen sehr gut gefallen. Wir erhielten viele Informationen über die Zeit des Jahres 1848 und die Beweggründe der Revolution. Es wurde nicht nur über die Freischärler berichtet, sondern auch von deren Ehefrauen, die ihre Männer bei ihrem mutigen Unterfangen maßgeblich unterstützten. Alles wurde amüsant erzählt, sodass in der relativ großen Wandergruppe keinerlei Langeweile aufkam – im Gegenteil, wir haben viel dazugelernt!“

Stühlingen: „Ein spannendes Erlebnis“

Mittendrin in der Stühlinger Wandergruppe: Veronika Keller (mit Heckerhut)

Veronika Keller, Wanderwartin Schwarzwaldverein Stühlingen, wo wir am 19. April unterwegs waren, sieht es so: „Die Wanderung von Grimmelshofen nach Stühlingen war ein spannendes Erlebnis. Durch die lebendige Erzählung und den gekonnten Vortrag der Heckertexte war es jedem Teilnehmer möglich, sich in diese Zeit des Aufbruchs hinein zu fühlen (…) Schön war auch, dass einige Mitwanderer ihr Wissen bezüglich „Badische Revolution in Stühlingen“ mit einbrachten. Auch die Zusammenarbeit mit mir als Wanderwartin des Schwarzwaldvereins Stühlingen klappte wunderbar. Danke für den schönen Nachmittag!“

Donaueschingen: „Eine gute Werbung für den Schwarzwaldverein“

Die Bilanz von Tilman von Kutzleben vom Schwarzwaldverein Donaueschingen, wo am 19. April gut 20 Menschen mitgewandert sind: „Ich hatte von auswärts auch einige erwartet. Aber das Thema ist offensichtlich im Donaueschinger Raum nicht so attraktiv, zumal der Wanderweg keine landschaftlichen Besonderheiten bietet. Außerdem vermute ich, dass die badische Revolution in unserer Gegend heute als sehr abstrakt wahrgenommen wird. Und das Fürstenhaus wird immer noch verehrt, zumal auch viele Arbeitsplätze damit verbunden sind…. Immerhin waren die knappe Hälfte keine Mitglieder im Schwarzwaldverein und sehr interessiert. Ich selbst habe mit einigen sehr gute Gespräche gehabt und es war eine gute Werbung für den Schwarzwaldverein.

Die Wanderfreund:innen in Donaueschingen. Ganz links in grün: Tilman von Kutzleben

Der organisatorische Aufwand war für mich normal. Den Rufbus für eine größere Gruppe zu bestellen war interessantes Neuland und hat dank der Flexibilität von Roland geklappt. Ich bin deshalb sehr zufrieden. Und dass alle Angemeldeten trotz der unsicheren Wetterlage kamen, zeigt, dass wir mit dem Thema richtig lagen. Was wir hier derzeit erleben, ist eine sehr gute Beteiligung insbesondere von Mitgliedern an den Wanderungen. (…) Nochmal ganz lieben Dank für deine Idee und die Ausführung!“

Kandern: „Alles hat super geklappt“

Wandern bei Kandern: Mit Wanderführerin Karin Kühn

Karin Kühn, 2. Vorsitzende des Schwarzwaldvereins Kandern, schreibt in ihrer Bilanz unserer Wanderung am 20. April: „Ich freue mich, dass alles super geklappt hat. Viele Teilnehmer vom Kanderner Schwarzwaldverein, von anderen Ortsvereinen, Bad Bellingen, Bernau, Todtmoos, Schopfheim, Lörrach, Grenzach-Wyhlen, Sulzburg, Staufen (ich hoffe, dass ich alle habe), den Hochtouristen Kandern, interessierte Bürger von Kandern und Umgebung, der Präsidenten des Schwarzwaldvereins Meinrad Joos mit Ehefrau Bernadette und der Vizepräsidenten Peter Wehrle waren bei diesem Ereignis dabei. Ich habe viele Dankensworte erhalten, die die Veranstaltung einschließlich der Wanderung genossen haben. Auch die Bewirtung durch den Kandern Ortsverein hat wie immer 100 %ig funktioniert. Alle Organisatoren sind zufrieden.“

Freiburg / Horben: Viele „Ahas“ erlebt

Wanderführer am fünften Tag: Walter Sittig, Freiburg Hohbühl

Hier berichtet Walter Sittig vom Wandertag: „Am 23. April die fünfte und letzte Etappe im Rahmen der Aktion zum Gedenken an „175 Jahre Badische Revolution“ von Horben nach Freiburg: Klaus Gülker, Mitinitiator und Mitorganisator des Projektes, begrüßt bei herrlichem Sonnenschein und Wanderwetter über 40 interessierte und gespannte Mitwanderer:innen, darunter auch Manfred Metzger, 1. Vorsitzender des Schwarzwaldverein-Ortsvereins Freiburg-Hohbühl, durch dessen landschaftlich schönes Vereinsgebiet die Wanderung auf dem „Weg der Revolutionäre“ verläuft, und  Maria Kurz, Gemeinderätin in Horben. Sie hat dafür gesorgt, dass in Horben Straßen nach den Revolutionären Gustav Struve und Franz Sigel in einem idyllischen Wohngebiet benannt wurden.

Heinz Siebold, ausgewiesener 1848er-Kenner, erzählt, was historisch bisher mit dem „Heckerzug“ geschah. Hecker und seine Mannen sind drei Tage vorher bei Kandern entscheidend von den großherzoglichen Truppen geschlagen worden. Hecker flüchtet in die Schweiz, Franz Sigel und Gustav Struve sammeln die versprengten Freischärler ein und ziehen über den Schauinsland nach Horben. Von hier aus zieht Struve mit den Freischärlern gegen die Anordnung von Sigel gen Freiburg und wird bei Günterstal von dem großherzoglichen Militär zurückgeschlagen. Sigel holt die restlichen Kämpfer nach Horben zurück und startet am nächsten Morgen mit 400 erschöpften Freischärlern erneut den Marsch auf Freiburg.

Vorsicht ist geboten

Ich werde die Wanderung führen und erkläre den „Weg der Revolutionäre“, den die Schwarzwaldvereine Freiburg und Freiburg-Hohbühl ausgeschildert haben. Vor allem im Wald von Langackern nach Günterstal ist auf abschüssigem, schmalem Weg Vorsicht und besondere Aufmerksamkeit geboten. Nach dem gemeinsamen Lied „Die Gedanken sind frei“, unterstützt von Paul Busses Drehorgel, geht es endlich los.

Respektvolles Staunen

Unterwegs habe ich viel Gelegenheit, Nichtmitgliedern von den ehrenamtlichen Aufgaben und sinnvollen Aktivitäten des Schwarzwaldvereins und seiner Ortsvereine zu berichten. Dabei erlebe ich viele Ahas und respektvolles Staunen. Unterwegs haben Klaus Gülker mit seiner „Flüstertüte“ und Heinz Siebold immer wieder Gelegenheit, kurz geschichtliche Ereignisse zu erläutern.

Bald kommen wir an der Gedenkstätte für die gefallenen Freischärler in der Nähe des Günterstaler Waldparkplatzes an. Hier packt Heinz Siebold wieder sein geballtes Geschichtswissen aus und singt weitere Lieder. Wir Mitwanderer:innen sind so gebannt, dass wir gar nicht merken, wie wir für manche Sonntagswanderer den – allerdings sehr breiten – „Günterstaler Weg“ versperren.

Am Sternwaldeck endet der offizielle „Weg der Revolutionäre“. Wir setzen unsere Wanderung am Wiehre Bahnhof vorbei fort, durch die Hildastrasse zum Schwabentor. Heinz Siebold schildert, dass hier die Niederlage der Freischärler durch das großherzogliche Militär, in Überzahl und eindeutig besser bewaffnet, endgültig besiegelt wurde. Franz Siegel und einige Freunde können fliehen, viele aus der demokratisch gesinnten Bürgerschaft Freiburgs werden verhaftet.

Mir hat die Wanderführung Spass gemacht. Wir können von den Freischärlern lernen, dass man sich für Demokratie und Freiheit nach wie vor ständig einsetzen muss.“

Und meine Bilanz als Blogger?

In der nächsten Ausgabe!

Klaus Gülker

2 Kommentare zu “Schwarzwaldverein und Revolution

  1. Wie gerne wäre ich da mitgewandert. Vielen Dank an Klaus Gülker und seine Mitstreiter auf dem Weg der Revolution. Ein interessantes Thema gut umgesetzt. Auch auf der Webseite zur Revolution viel interessantes zu lesen und zu sehen. Eine tolle Aktion für den Schwarzwaldverein.
    Ein Dank auch an Wanderführer die über die revolutionären Wege geführt haben.

  2. Welch wunderbares Ereignis!.. leider musste ich aus gesundheitlichen Gründen unser Angebot absagen.. aber es gibt ja weitere Jubeljahre.. da sind wir sicher dabei!

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