Filmtipp: Die Karte der Schönheit

Peter Lutz, Referent Naturschutz beim Schwarzwaldverein, ist Teil eines Dokumentarfilms, der bei 3sat ausgestrahlt wurde. Der Film ist noch bis zum 16. Mai in der 3sat Mediathek verfügbar. 

„Die Karte der Schönheit“ zeichnet Landschaft neu – als täglich umkämpften Ort, da im Zuge der Energiewende viele Prozesse geführt werden, um Landschaften vor Umgestaltungen zu schützen. Die Karte bietet Beurteilungskriterien, was wie schützenswert ist.

Der Dokumentarfilmer Marco Kugel folgt Michael Roth und seinem Team bei der Erstellung und Präsentation der Karte. Zugleich macht er die von Roth erarbeiteten Beurteilungskriterien für die Schönheit einer Landschaft anschaulich, indem er verschiedene Landschaftstypen in Deutschland in Aufnahmen von hohem ästhetischen Reiz dokumentiert. Dabei hebt er zwei ganz unterschiedliche Landschaftstypen besonders hervor, wo Anwohner gegen geplante Industrieprojekte klagen.

In Osterath am Niederrhein hat Frau Köser als Kind in den Feldern gespielt, jetzt soll in dem Ort, der schon von Autobahnen und Bahntrassen umgeben ist, noch eine riesige Halle für eine Konverter-Anlage gebaut werden. Die Auseinandersetzung zwischen Bürgerinitiative und Betreiberfirma macht exemplarisch Konflikte deutlich, die im Zuge der Energiewende an vielen Stellen in Deutschland entstanden sind.

So auch im Schwarzwald, wo Herr Lutz vom Schwarzwaldverein erklärt, warum er sich gegen den Bau von Windrädern auf den Spitzen einiger Berge engagiert. Aber nicht nur betroffene Bürger kommen zu Wort, sondern Kugel bezieht auch Vertreter der Bundesnetzagentur ein, die für die Genehmigung von Industrieanlagen zuständig ist, sowie Vertreterinnen des brandenburgischen Ministeriums für Landschaft und Umwelt und des Umweltamts für den Kreis Oder-Spree. Er verdeutlicht dadurch, vor welchen Anforderungen Behörden auf unterschiedlichen Verwaltungsebenen stehen, Landschaft für die Zukunft ökologisch tragfähig zu gestalten und dabei sowohl den Ansprüchen der Industrie wie der Bürger gerecht zu werden.

„Die Karte der Schönheit“ zeigt Landschaft als politisch aufgeladen, gewachsen aus fortwährenden Kämpfen um Ressourcen, um Wachstum, um den Ausbau des Wegenetzes und dem dagegenstehenden Bedürfnis, sie vor Veränderung zu schützen, um Erholung und Heimatverbundenheit zu gewährleisten. Der Wissenschaftler Roth erklärt, wie unser Idealbild von Landschaft entstanden ist, sich gewandelt hat und weiter wandeln wird.

Der Dokumentarfilm verändert durch die genaue und vielschichtige Kameraarbeit, die Marco Kugel selbst verantwortet, unseren Blick auf die Landschaften, in denen wir leben oder die wir täglich nur durchqueren, auf dem Weg zur Arbeit oder auf Reisen. Er liefert damit einen Beitrag zu der großen Frage: Wie soll die Welt, in der wir leben, beschaffen sein?

Marco Kugel, geboren 1979 in Filderstadt, studierte Medienkunst/Film an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Er arbeitet als Regisseur und Kameramann. „Die Karte der Schönheit“ ist nach „Die anderen Plätze“ (2017) sein zweiter langer Dokumentarfilm.

Text: 3sat

 

Ein Kommentar zu “Filmtipp: Die Karte der Schönheit

  1. Ich habe mir den Film in ganzer Länge angesehen und musste feststellen, dass es schon grosser Anstrengung bedurfte, bis zum Ende durchzuhalten.
    Der Film ist sehr langatmig und leider ohne Spannungsbögen aufgebaut. Die wenigen, emotionserzeugenden Szenen sind nur auf der Contra-Seite eingebaut. Positive Elemente werden weitestgehend übergangen.
    Alles in Allem kann ich dem Film nicht viel abgewinnen, zumal ein Grossteil der Handlung im Rheinland spielt und ein Zusammenhang mit der Thematik im Schwarzwald nur schwer ersichtlich wird.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert