Zu einer guten Wanderung gehören Geschichten: In diesem Fall aus der Geschichte. Was hilft beim Hören? Eine Flüstertüte!
Bitte laut und deutlich!
Genau solche Hilfsmittel waren tatsächlich auch bei den großen Volksversammlungen im Frühjahr 1848 im Einsatz. Denn was hilft es, dass Hecker & Co. vorn große Reden schwingen, wenn schon in der zehnten Reihe niemand mehr etwas versteht? In Offenburg kamen weiland 25.000 Menschen zusammen, in Freiburg sogar 30.000. Da reichte dann eine Flüstertüte nicht aus. In der Menge standen „Weitersager“, die das nach hinten transportierten, was vorne gesagt wurde. Man kann sich vorstellen, dass da schon auch mal der „Stille-Post“-Effekt“ eintreten konnte…
Tüte statt Megaphon
Auch bei unseren Erinnerungstouren 2023, 175 Jahre danach, verzichten wir deshalb auf elektrische Verstärkung der Redebeiträge unterwegs. Statt dessen ist stilecht eine Flüstertüte aus Messing im Einsatz. Die war gar nicht so leicht zu bekommen. Verschiedene Theater konnten nicht aushelfen, Museen winkten bedauernd ab, schließlich fand sich das nun im Gebrauch befindliche Modell in einem Online-Shop für Maritim-Deko. Ausgerechnet in Thüringen.
Man sieht nur, was man weiß
Dieser Satz von Goethe gilt nicht nur für Wanderungen. Durch die Landschaft spazieren ist prima, aber unterwegs dies und das zu erfahren, macht es erst zu einer besonderen Erfahrung. Das ist jedenfalls der Gedanke hinter den Wanderungen auf den Spuren der 1848er. Und bei der Gelegenheit darf ich mich als a) Autor dieses Blogs und b) Geschichte(n)erzähler vorstellen.
Interessiert an Land und Leuten
Ich heiße Klaus Gülker, bin im Vorstand des Schwarzwaldvereins Hinterzarten Breitnau und beschäftige mich seit vielen Jahren mit dem Thema Badische Revolution. Das hatte auch etwas mit meinem Beruf zu tun, denn ich war von 1983 bis 2019 Redakteur im SWR Studio Freiburg. Themenschwerpunkt: Land und Leute. Zu denen auch Hecker & Co. gehörten. Mit ihm und Gustav Struve habe ich sogar mal eine wahrlich unmögliche Talkshow gemacht. Als Hörspiel: Zwei Schauspieler haben die beiden dargestellt. Eine sehr muntere Sache! Hier kann man sie nachhören! https://www.swr.de/swr4/programm-bw/mundart-und-musik-aus-dem-land-100.html
An die Anfänge erinnern
Mir ist es wichtig, daran zu erinnern, dass es in der deutschen Geschichte eben auch diese Strömungen gab. 1848 hat die Demokratiebewegung nicht gesiegt. Doch heute leben wir in einer Gesellschaft, die auf den Überzeugungen von Männern und Frauen aufgebaut ist, welche schon vor 175 Jahre dafür kämpften. Da ziehe ich meinen Hut! Auch wenn es kein stilechter Heckerhut ist, den ich als Begleiter der Ortsvereins-Wanderungen gern trage. Aber immerhin stammt er aus dem nordbadischen Eichtersheim, dem Geburtsort von Friedrich Hecker.
Man kann über alles reden…
Mein Job unterwegs ist, die Geschichte und die Geschichten lebendig werden zu lassen. Das geschieht immer mal wieder zwischendurch auf den Wanderungen. Wobei klar sein sollte: Weniger ist mehr. Aber wie heißt es, augenzwinkernd, in einem bekannten Spruch? „Man kann über alles reden. Nur nicht über zwei Minuten.“
In diesem Sinne: Ich freue mich, wenn wir uns auf einer der nächsten Wanderungen (19., 20. und 23. April) treffen!
Übrigens, treffen können Sie mich auch im Internet. Auf meiner Homepage finden Sie eine Reihe weiterer Dinge – Wandertipps, Videos und vieles mehr. https://klaus-guelker.com
Und auf der Seite Was war los 1848 in Baden? Und was ist175 Jahre danach geboten? (badische-revolution1848.de) finden sich jede Menge weiterer Informationen rund um die Ereignisse vor 175 Jahren und eine Übersicht über Termine heute.