Fachbereich Kultur

Der Fachbereich Kultur wurde bei der 152. Hauptversammlung des Schwarzwaldvereins  im Juni 2021 ins Leben gerufen.

Ehrenamtliche Leitung des Fachbereichs

Edgar Baßler

Fachbereichsleiter Kultur
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Aus: DER SCHWARZWALD 3/2021: Neuer Fachbereich Kultur

Edgar Baßler aus Reichenbach im Schuttertal ist seit dem 20. Juni 2021 der Leiter des neu eingerichteten Fachbereichs „Kultur“ im Schwarzwaldverein. Mit dem neuen Fachbereich möchte Baßler – über die klassische „Heimatpflege“, deren Perspektive naturgemäß die Vergangenheit ist, hinaus – den Blick auf den Wandel der Kultur in der Gegenwart werfen. Auch das Bewahren des Althergebrachten – wie etwa Brauchtum, alemannische Mundart, altes Handwerk – ist dem neuen Fachbereichsleiter ein Herzensanliegen. Davon zeugt sein maßgebliches Engagement im Heimatmuseum „Hammerschmiede“ des Schwarzwaldvereins Reichenbach.
Doch auch das Vielschichtige, der Wandel und interkulturelle Einflüsse auf unsere Kultur sollen bei den Aufgaben seines neuen Fachbereichs, denen sich der 71-Jährige nun stellt, eine Rolle spielen. Kultur begreift er als eine Form der kritischen Reflexion der Gegenwart mit wert- und vorurteilsfreiem Blick: „Im Umgang mit allen kulturellen Erscheinungen und Ausdrucksformen müssen wir offen sein, neugierig und nicht fixiert. Altes und Neues müssen sich in diesem kulturellen Leben, wie wir es verstehen, wiederfinden können, ebenso Alte und Junge“, findet Edgar Baßler, der in seinem früheren Berufsleben als Journalist, wie auch im ehrenamtlichen Engagement reichlich Erfahrung mit den unterschiedlichsten Dimensionen von Kultur sammeln konnte.

Kleindenkmale: Beispiele für gelungene Projekte in den Ortsvereinen

Stutensee: Grenz- und andere Steine nun an sicheren Orten

Ich bin Wilfried Süß. Seit dem 1. April 1989 bin ich Mitglied der Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg (GEEK). Kleindenkmale beschäftigen mich seit mehr als 30 Jahren.

Durch Straßenbau, Flurbereinigungen und auch durch die Gebietsreform, die Anfang der 1970er Jahre in Baden-Württemberg stattfand, gingen und gehen immer mehr Kleindenkmale und besonders auch die Grenzsteine verloren. Dem wollte ich entgegenwirken. 1990 stellte ich in Bad Dürrheim fest, dass viele historisch wertvolle Grenzsteine herausgerissen oder umgefallen waren. So habe ich meine ersten Kleindenkmal-Erfassungsbögen ausgefüllt und gezeichnet. Daraus entstand eine Broschüre, die ich dem Landesamt für Denkmalpflege zur Verfügung stellte.

Als Bezirkswegewart war es mir wichtig, im Wegesystem 2000 die Aufnahme der Wegekreuze und besondere Wanderwege in den Wanderkarten darzustellen.

In meinem Heimatort Stutensee habe ich dann die Erfassung der Kleindenkmale weitergeführt. Bis 1806 liefen hier die ehemaligen Landesgrenzen von Baden, dem Bistum Speyer und der Kurpfalz zusammen. In Staffort spricht man auch vom „Dreiländereck“. Über 30 wertvolle Grenzsteine waren hier herausgefallen. Ab dem Jahr 2000 reifte in mir der Gedanke, in Staffort ein Lapidarium für diese Steine zu errichten. Ich fand einen schönen Platz am Eingang zu unserem Friedhof. Dort habe ich mit anderen Heimatfreunden die von mir sichergestellten Grenzsteine wieder gesetzt und eine Infotafel aufgestellt. Dieser Standort liegt an der ehemaligen Grenze von Baden zur Kurpfalz. Bemerkenswert sind hier die Schlossgrenzsteine vom ehemaligen Wasserschloss Staffort, dann Geleitsteine, verschiedene Landesgrenzsteine mit den Wappen von Baden, dem Fürstbistum Speyer und der Kurpfalz, des Weiteren Zehnt-, Gült- und Gütergrenzsteine.

Ein weiteres Lapidarium habe ich 2016 mit Heimatfreunden am Schloss Stutensee errichten können, dort wurden weitere 20 Grenzsteine neu gesetzt, die bis dahin im örtlichen Bauhof lagerten. (Weitere Informationen: www.kleindenkmale-geek-bw.de)

Kontakt: Wilfried Süß, 76297 Stutensee, E-Mail

Gundelfingen – Wildtal: Ein Bildstock erinnert an Franz Josef Schuler

Am Sonntag, 12.Juni 2022, war es vollbracht. Bei einer Wanderung zum Bildstock Franz Josef Schuler im Reutebachtal übergaben der Schwarzwaldverein und der Verein für Heimatgeschichte, beide Gundelfingen und Wildtal, den neu angefertigten Bildstock seiner Bestimmung. Ende Januar 2019 hatte ein Wanderer dessen Zerstörung gemeldet. Der Heuweilemer Holzschnitzer Ferdinand Elighofer riet uns aus wirtschaftlichen Gründen zu einer Neuanfertigung. Der Bildstock erinnert an den Tod des Waldarbeiters Franz Schuler, 1929 in St. Peter geboren, der am 29. November 1948 an dieser Stelle ums Leben gekommen war.

Kurz vor Weihnachten 2021 übergab Holzschnitzer Elighofer den neuen Bildstock, den er nach meinen Unterlagen und alten Fotos angefertigt hatte. Im Februar 2022 zeigten wir den neuen Bildstock bei einer zehntägigen Ausstellung im Gundelfinger Rathausfoyer, dazu Informationen aus dem kurzen Leben von Franz Josef Schuler.

An diesem Projekt zeigt sich, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen den Vereinen nicht nur im Großen, sondern auch wie bei unserem relativ kleinen Projekt funktionieren kann.

Kontakt: Klaus Boucsein, Fachwart Heimatpflege & Kultur im Schwarzwaldverein Gundelfingen/ Wildtal. E-Mail

Lenzkirch: Auf den Spuren von Hof- und Wegkreuzen in Lenzkirch

Wer kennt Sie nicht, die steinernen und hölzernen stummen Zeugen gelebten Glaubens aus der Vergangenheit, die Hof- und Wegkreuze, die uns überall im Schwarzwald begegnen. Allein in dem kleinen Haslachstädtchen Lenzkirch finden sich davon über 100 dieser Kleindenkmäler; an belebten Straßen ebenso wie auf abgelegenen Wegen. Sie zu entdecken, ist ein Abenteuer – ranken sich doch um viele dieser Kreuze spannende Geschichten oder gar Legenden, die Manfred G. Haderer in seinem Buch „Kreuzgeschichten“ für uns gesammelt hat.

Die Gründe, ein Kreuz zu errichten, waren mannigfaltig: So war mit dem Anbringen eines Hofkreuzes oft der Wunsch verbunden, um Gottes Segen für das neugebaute Haus zu bitten. Demgegenüber wurden Feld- und Wegkreuze oft angebracht, um Gott zu danken, dass man eine bedrohliche Situation unbeschadet überstanden hat.

Ein eindrückliches Beispiel hierfür ist das sogenannte Köhlerkreuz, das auf dem Weg zwischen Lenzkirch-Mühlingen und Falkau zu finden ist. Hinter diesem archaisch anmutenden Steinkreuz verbirgt sich eine Legende, die ihresgleichen sucht: An diesem Ort soll im vergangenen Jahrhundert der letzte Kohlenmeiler gestanden haben. Der Köhler hatte die Aufgabe, den schwelenden Meiler bis zu vier Wochen bei Tag und Nacht zu bewachen. Immer wieder musste der Meiler bestiegen werden, um ihn am Glimmen zu halten. Das war ein hartes und gefährliches Geschäft, ja es war sogar lebensgefährlich, denn es kam vor, dass der Meiler explosionsartig zu brennen begann.

Eines Tages erlebte der letzte Köhler im Haslachtal bei seinem Meiler eine wundersame Rettung: Gerade als er im Begriff war, den auffällig rauchenden Meiler zu besteigen, erschien ihm die Mutter Gottes. Augenblicklich hielt der Köhler inne, kehrte um und wollte seiner Frau davon erzählen. In diesem Moment stürzte der Meiler hinter ihm zusammen. So hatte die Marienerscheinung ihm das Leben gerettet.

Wenn Sie neugierig geworden sind, noch andere Geschichten zu hören und Wegkreuze zu entdecken, dann sind Sie eingeladen zu einer Wanderung in und um Lenzkirch herum am Sonntag, 16. Juli um 10 Uhr am Kurhaus Lenzkirch. Wir gehen zusammen eine Strecke von 7 km in ca. 2,5 Stunden.

Informationen und Anmeldung: Birgit und Tobias Wagner, Fachwarte für Heimatpflege, E-Mail

Bad Peterstal-Griesbach: „Stumme Zeichen am Weg“

Den Bildstöcken, Wegkreuzen und Gedenksteinen in Bad Peterstal-Griesbach gewidmet ist ein Büchlein, das der dortige Schwarzwaldverein im Jahr 2018 herausgegeben hat. In bebilderten Kapiteln zeigt und beschreibt es 25 Kleindenkmale, denen der Wanderer auf der Ortsgemarkung begegnet. Das informative Büchlein knüpft als Band 2 an ein Vorgängerbüchlein gleichen Titels aus dem Jahr 1986 an. Wie damals stammen auch dieses Mal die Texte von Walter und Edeltraud Doll, die Fotos von Dr. Karlheinz Bayer.

Zu erhalten ist „Stumme Zeichen am Weg, Band 2“, 56 Seiten, beim Vorsitzenden des Schwarzwaldvereins Bad Peterstal-Griesbach, David Ortmann, E-Mail, Preis (inklusive Versand) 12,50 Euro.