header_schwarzwald_9876

Türme des Schwarzwaldvereins (3)

Der Hochfirstturm 
Schon bald nach der Gründung des Schwarzwaldvereins Neustadt im Jahre 1885 wurde beschlossen, einen Aussichtsturm auf dem Hochfirst in fast 1200 Metern Höhe zu errichten.

Bereits im Jahr 1888 stand dann ein 35 Meter hoher Holzturm. Doch ein Gewittersturm im Januar 1890 zerstörte das mächtige Bauwerk vollständig. Noch im gleichen Jahr erfolgte der Bau eines neuen Turms. Diesmal wählte man einen Stahlturm, der 25 Meter hoch und durch Halteseile gesichert wird.

Eine Besonderheit stellt die gegenläufige Wendeltreppe mit 123 Stufen dar, Aufstieg und Abstieg verlaufen getrennt. Stolz und standhaft krönte nun der neue Turm auf 1192 Metern Höhe den Hochfirst.

Von Jahr zu Jahr wurde er bei Wanderern immer beliebter, zumal die Erbauer es nicht versäumt hatten, aus dem Holz des umgefallenen Turms eine kleine Hütte zu bauen, in der bald auch bewirtet werden konnte. Aus der Hütte wurde nach und nach das Berggasthaus Hochfirst.

In 25 Meter Höhe des Turms befindet sich eine Aussichtsplattform mit einer Orientierungstafel. Von keinem anderen Ort sehen wir besser wie der legendäre Feldberggletscher die Landschaft geprägt hat. Direkt zwischen Berggasthaus und Hochfirstturm kreuzen sich die beiden Fernwanderwege, der Mittelweg und der Querweg Freiburg – Bodensee.

Nachdem der Turm 67 turbulente Jahre und zwei Weltkriege überstanden hatte, wurde 1957 eine Instandsetzung der Treppen, des Sockels, der Aussichtsplattform und ein Anstrich nötig. Um die finanziellen Belastungen langfristig absichern zu können, erlaubten wir 1960 dem Südwestfunk, die ersten Fernsehantennen zu installieren. Seit diesem Jahr ist der Turm nicht nur Aussichtsturm, sondern auch Funkmast. 1989 wurde er zum Baudenkmal erklärt und am 9. September 1990 beim 100. Geburtstag gefeiert.

1999 erfolgte die erneute Sanierung des Bauwerks, bei der die Wendeltreppe komplett erneuert wurde. Die Kosten dieser Sanierung überstiegen die finanziellen Möglichkeiten des Ortsvereins bei weitem. Wir freuten uns deshalb, dass die Nutzer der technischen Anlagen einen großen Anteil der Kosten übernahmen. Der verbliebene Eigenanteil konnte mit Spenden vieler Mitglieder, der Stadt Titisee-Neustadt, der umliegenden Gemeinden sowie der vieler ungenannter Spender bezahlt werden. Doch die Freude währte nicht lange, denn 1999 wütete der Jahrhundertsturm „Lothar“ über den Hochfirst. Einige Bäume fielen auf die Halteseile und es entstand ein großer Schaden. Die Stürme der vergangenen Jahre sind intensiver geworden und der den Turm schützende Wald steht nicht mehr.

Die Standfestigkeit des Turms muss ständig überprüft werden, damit er auch weiterhin als Aussichtsturm und Funkturm genutzt werden kann. Die letzte statische Untersuchung hat ergeben, dass sich nur noch sechs Besucher gleichzeitig im und auf dem Turm aufhalten dürfen. Der Turm ist jederzeit frei zugänglich außer bei Sturm und bei Vereisung im Winter.

Nikolaus Bliestle (in DER SCHWARZWALD 4/2020)

Aus den letzten Ausgaben der Vereinszeitschrift “DER SCHWARZWALD” stammen Portraits der Aussichtstürme, die von Ortsvereinen des Schwarzwaldvereins betreut werden.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert