Schwarzwaldverein für mehr Klimaschutz

Der Schwarzwaldverein hat seine Haltung zu den Themen Klima, Energie, Natur- und Landschaftsschutz diskutiert und dazu neue und weitergehende Positionen formuliert. Im aktuellen Positionspapier des Vereins wird das Thema Klimaschutz deutlich stärker gewichtet.

Der Schwarzwaldverein kritisiert die 2012 zu den Gemeinden verlagerte Planungskompetenz für neue Windkraftanlagen als Fehler und fordert die neue Landesregierung auf, die Zuständigkeit an die Regionalverbände zurückzugeben. „Jede Gemeinde selbst planen zu lassen, hat zu einem Flickenteppich an Zuständigkeiten bei schneckengleichem Ausbautempo geführt“, sagt Meinrad Joos, Präsident des Schwarzwaldvereins. „Regionalverbände haben den Blick aufs Ganze und können unterschiedliche Ziele wie Windkraftausbau und Landschaftsschutz angemessen koordinieren“.

„Das Tourismusland Baden-Württemberg und insbesondere der Schwarzwald braucht unverstellte, typische Landschaftsbilder, insbesondere, wenn dort auch Aspekte des Natur- und Artenschutzes hinzukommen“, so Karl-Ludwig Gerecke, Fachbereichsleiter Naturschutz beim Schwarzwaldverein.

Bei künftigen Standorten müssen auch die Ziele des Artenschutzes und der Erhalt wertvoller Landschaftsbilder gleichrangig abgewogen werden. Der Schwarzwaldverein fordert daher besonders wertvolle Landschaften, wie beispielsweise die Belchen-Region, den Hochschwarzwald, das Renchtal oder die Vulkanlandschaft im Hegau, vom Windkraftausbau auszunehmen und in erster Linie bereits vorbelastete oder landschaftlich weniger bedeutsame Gebiete als Standorte vorzuziehen.
Oberste Priorität sollte nach Meinung des Verbandes die verstärkte Nutzung von Energie-Einsparpotentialen haben. Hier sieht der Schwarzwaldverein gesellschaftspolitische Defizite und bislang zu wenige Anreize: „Das Energiesparen ist unabdingbare Voraussetzung, wenn die Energiewende und die Begrenzung des weltweiten Temperaturanstiegs gelingen soll“ so Meinrad Joos. Energiesparen beeinträchtige weder Natur noch Landschaftsbild und sei in kleinem und großem Maßstab möglich. Eine sozial gerechte CO2-Bepreisung könne hier Sparanreize schaffen.

Als Beitrag zum Klimaschutz, den der Schwarzwald wie jede andere Region zu bringen habe, sieht der Verband den Einsatz von Photovoltaik und Solarthermie bei vorhandenen Bauten und vielen Infrastruktureinrichtungen. Wie beim Energiesparen soll auch bei Nutzung alternativer Energien zusätzlicher Landschaftsverbrauch unbedingt vermieden werden. Als weitere Maßnahmen für mehr Klimaschutz nennt der Schwarzwaldverein in seinem Positionspapier auch ein Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen. Aktive Waldwirtschaft und Holzbau als Kohlenstoffspeicher müssen in Zukunft eine wichtigere Rolle spielen.

Die Vereinsleitung hat zur Neuformulierung der Position die Ortsvereine mit einer online-Umfrage beteiligt. Mit über 60 % Rückläufen von der Vereinsbasis war das Format sehr erfolgreich und lieferte für die Diskussion in Fachgremien und dem Vorstand wertvolle Anstöße. Das Positionspapier kann auf dieser Seite geladen werden:

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